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09
Dez
08

Markt der Kontinente


Es ist schon ein Weihnachtsmarkt der etwas anderen Art. Wer auf Edel-Ethno-Kitsch steht, kommt hier sicherlich auf seine Kosten. Wer seinen Weihnachtsbaum dieses Jahr mal ganz anders behängen will, wird auch fündig. Zwischen Gewirktem, Gedrechseltem, Gewebtem, Geschöpftem, Geschnitztem, Geblasenem, Gebatiktem, Geflochtenem, Geschmiedetem, Gemanschtem, Gepanschtem und Gefrickeltem gab es allerdings auch einige Kunstwerke und Antiquitäten, die dann allerdings auch ihren Preis hatten. Meine persönlichen Favoriten waren Wunderseifen aus Mexiko (siehe Foto), die dem Anwender den Angebeteten oder einfach viel Geld bringen sollen. Bei nur 2,50 Euro pro Stück wäre das ja eine sinnvolle Investition. Auf Nachfrage gab die Verkäuferin aber zu, dass sie sie leider noch nicht ausprobiert hätte und deshalb keine Aussage über die Zuverlässigkeit dieses Produktes treffen könne. Toll fand ich auch eine Schreibtischlampe, gefertigt aus Altblech (siehe anderes Foto). Zahlreiche Nord-Süd-Vereine waren präsent und versuchten u.a. über schädliche Kinderarbeit aufzuklären. Es sollte mich wundern, wenn viele der daneben angebotenen Waren, gerade im Billigbereich, nicht von klitzekleinen Kinderhänden gefertigt gewesen sein sollten.

Wunderseife

Lampe

Unsere Kinder durften asiatische Stockpuppen bauen und waren ganz stolz darauf, von Radio Multikulti interviewt worden zu sein, noch kurz bevor der Sender abgewickelt werden wird. Die Erwachsenen besuchten die Führung „Nächtliche Zweisamkeit – Paardarstellungen in der Asiatischen Kunst“. Das versammelte Bildungsbürgertum lechzte. Aber das Gebotene war dann sehr unerotisch und didaktisch und rhetorisch wenig mitreißend. Das Musikprogramm war interessant, sofern man asiatischer Musik etwas abgewinnen kann.

Panorama

Bühne

Erwachsene, die den Markt besuchen, zahlen den regulären Museumseintritt von 6 Euro, dürfen dann aber auch alle drei Museen am Ort ansehen und die Bastelworkshops für die Kinder sind umsonst. Solche Veranstaltungen sind ein legitimer Versuch die Massen in die Dahlemer Museen zu locken. Die üblichen Besucherzahlen werden nämlich dem, was es hier zu entdecken gibt, kaum gerecht. Nachhaltiger Erfolg wird sich aber erst einstellen, wenn die Konzepte der ständigen Ausstellungen spannender werden.

Wolf

Frosch

Flötenspieler

Wir waren beim Asienwochenende. Am 13. und 14. Dezember ist dann noch Amerika dran.

Info: In der Regel an den vier Wochenenden vor Weihnachten | Ort: Ethnologisches Museum, Lansstraße 8, 14195 Berlin