Archive for the 'Aus dem Netz gefischt' Category

20
Sept
12

Der unterschlagene Filmschnipsel: Zimmermann auf Mofa


Das NSDAP- und CSU-Mitglied Friedrich Zimmermann ist gestorben. Er hinterlässt tatsächlich eine Sache, die mir positiv in Erinnerung bleibt. Eine kurze Filmsequenz, aufgenommen am 5. März 1985 in Hangelar bei Bonn, anlässlich der Vorstellung eines geräuschreduzierten Mofa-Prototypen des Herstellers Hercules.

Im langen Mantel sitzt Zimmermann auf dem Zweirad, gibt mutig Gas und kachelt ungebremst und todesmutig wie ein Berserker über die Blumenrabatte.

Jedes Mal wenn ich diesen Filmschnipsel im Fernsehen oder im Internet gesehen habe, prustete es aus mir heraus. Aber die Aufnahme ist verschwunden. Ich reagiere gewöhnlich allergisch auf jede Art von Verschwörungstheorien, aber hier liegt sie auf der Hand. Die Sequenz wurde in Rudis Tagesschau gezeigt und vermutlich jeder Zweite aus meiner Generation kann sich an die Aufnahme erinnern. Jeder, auch nur annähernd komische Clip wird tausendfach im Netz kopiert. Aber die Aufnahme von Zimmermann auf dem Mofa ist komplett verschwunden! Googelt man Entsprechendes, stößt man nur auf Fragen nach einem Link zu dem Clip. Nie gibt es darauf eine befriedigende Antwort. Lediglich ein Foto taucht gelegentlich auf, auf dem er aber erstaunlicherweise mitten auf dem Weg fährt!

Wer hat die Aufnahme verschwinden lassen? BKA? CIA? Das internationale Finanzkapital? Die Bilderberger? Sind die 80er Jahre nur eine Erfindung, so wie Bielefeld? Sachdienliche Hinweise werden gerne entgegen genommen.

09
Sept
11

Wer sucht, der findet…


Der Herr Vilmoskörte, Moabit-Papst, hat in der Statistik von WordPress nachgesehen bei welchen Suchbegriffen auf sein Blog geführt wurde und die besten in seinem Blog-Beitrag „Vogel ohne Fleisch…“ aufgelistet. Das musste ich ihm natürlich gleich nachmachen und war dann doch etwas irritiert. Vermutlich waren die Verfasser der folgenden Suchanfragen eher unbefriedigt, als sie hier gelandet sind:

meerschweinchen schlachten

hundemetzgerei augsburg

friedrichstrasse bis königs wusterhausen mit zugverbindung

gegen sommersprossen selber weg

zeitliche leichen verwesung

urinierende ladies

betreuung wg in olten nur für männer

was machen die leute alles für schreckliche bilder mit einem kürbis

industrialisierung und kratzen

ablass bei nicht erfüllten bedingungen beim urbi et orbi segen

nackt privat oberhavel

wie schauen die klos von die ritter

wildschwein im wohnzimmer

ukrainische frau hat mich ausgebeutet

suesse mädchen sommersprossen nackt

wurden mumien an der strasse verkauft

fett erotisches outfit

hat dünnen stuhl abgesetzt

stein- und judenfreier badestrand

scheng schong schang ich kann nicht nicht nicht schlafen

eigenartig

melancholiker

31
Mär
10

Ja, der Frühling, der Frühling, der Frühling ist hier!


Unerträgliches Gejubel und Gezwitscher allerorten: „Juchee, Juhei, der Frühling kommt, endlich!“ Dabei ist nichts weiter passiert als dass die alljährlichen Temperaturschwankungszyklen den letzten Schnee haben weg schmelzen lassen und der angesammelte Dreck darunter zum Vorschein kam. Ja, oh Wunder, Blumen fangen an zu sprießen und Zugvögel kommen wieder. Hätte Irgendjemand erwartet, dass es dieses Jahr ausbleibt?

Und mal ehrlich, es gibt wohl kaum ein armseligeres Bild, als einsame Stiefmütterchen oder Krokusse, die durch eine steril begradigte Oberfläche brechen um ihr kurzes und unnützes Erdendasein zu durchlaufen. Trost spendet mir immerhin ein wunderschönes Lied des Altmeisters Georg Kreisler, das mir seit Tagen nicht aus dem Kopf will.

13
Nov
09

Staatspropaganda am Deutschen Historischen Museum


Seit Mitte Oktober kann man sich im Deutschen Historischen Museum (DHM) die Ausstellung „Fremde? Bilder von den `Anderen´ in Deutschland und Frankreich seit 1871“ ansehen. Ein deutsch-französisches Kuratorenteam hat die Schau gestaltet, die vorher bereits im Pariser Migrationsmuseum zu sehen war. Im letzten Teil geht es um den Umgang der EU mit Flüchtlingen. Nach Informationen der Zeit sollte ursprünglich auf der Texttafel 158 stehen: „Während innerhalb Europas die Grenzen verschwinden, schottet sich die EU zunehmend nach außen ab. Die `Festung Europa´ soll Flüchtlingen verschlossen bleiben.“ Angeblich auf Drängen des Kulturstaatsministers Bernd Neumann wurde der Text wie folgt geändert: „Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge fördert staatlicherseits die Integration von Zuwanderern in Deutschland.“

Jochen Oltmer, Historiker am Institut für Migrationsforschung der Universität Osnabrück und einer der drei wissenschaftlichen Beiräte der Ausstellung spricht von Zensur. Der DHM-Direktor Hans Obermeyer erklärt in einer Pressemitteilung, dass er wie üblich dem zuständigen BKM-Referat die Ausstellungstexte zur Verfügung gestellt habe. Es habe „berechtigte Rückfragen“ dieses Referates bezüglich des oben zitierten Textes gegeben. Das habe Obermeyer zum Anlass genommen, „in eigener Verantwortung Modifizierungen vorzunehmen.“ Eine politische Einflussnahme oder gar Zensur hätte es nicht gegeben. Der Tagesspiegel berichtet, dass ihm gegenüber Mitarbeiter des Museums bestätigt hätten, dass Neumanns Apparat Druck ausgeübt habe, auch wenn die offizielle Version anders laute.

Wie dem auch sei, ausgerechnet zum 20. Jahrestag den Mauerfalls, wo überall an die Überwindung eines dirigistischen Systems erinnert wird, sind peinliche Parallelen nicht von der Hand zu weisen. In der DDR residierte das Museum für Deutsche Geschichte im Berliner Zeughaus. Es wurde direkt vom Zentralkomitee der SED kontrolliert. Nach der Wiedervereinigung zog an diesen Ort das DHM. Es sollte sich jeglicher Einmischung des Staates entziehen. Freiheit der Wissenschaft, Meinungspluralität und Zivilcourage sind wohl eher für Jubiläumsreden geeignet und nicht so sehr als Maxime des Umganges eines Ministeriums mit einer autonomen Bildungseinrichtung. Schade, eigentlich.

14
Okt
09

Pimp my toilet – Qype und null null 00 auf Hygiene-Mission


Irgendwie ist es still geworden um die Hygiene-Mission für saubere Toiletten in Deutschland von null-null-00 und von Qype. Die saubersten Restauranttoiletten werden mit einem WC Frische-Siegel ausgezeichnet. „Aus den als besonders schmutzig bewerteten Toiletten werden Toiletten ausgewählt, denen 00 null null ein komplettes Makeover gönnt“, heißt es auf der website. Ganz im Zeichen des „User generated contents“ möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass diese ganze Geschichte nicht das Kanalisation runter geht und steuere meine Vorschläge bei, wie man siffige, unappetitliche Toiletten aufwerten könnte.

Natürlich kann ein Restaurant, dass von der Mission zur Klo-Erneuerung ins Visier genommen wurde jetzt nicht einfach schließen, während das Klo auf Vordermann gebracht wird. Aber die üblichen Dixi-Klos sind nun wirklich vollkommen unakzeptabel. Allenfalls könnte die jüngste Qype-Zielgruppe Spaß daran finden, wenn sich Qype-Mitarbeiter in Jack-Ass-Manier darin einsperren lassen, während die gefüllte Toilette auf den Kopf gestellt wird. Aber werden sich dafür Freiwillige finden? Nein, für den Übergang braucht man ein exklusives Provisorium. Zum Glück hat sich unter dem einfallsreichen Namen “exklosiv“ ein entsprechender Anbieter formiert.

Schwarzes Toilettenpapier motzt jedes Klo auf. Für Biker-Kneipen empfiehlt sich eine Waschbeckenarmatur in der Form eines Motorradtanks . Gibt es im Moment sogar reduziert. Ich persönlich würde ja auch noch diese Bänkchen aus Japan empfehlen, das es Männern erleichtert zu knien, wenn sie sich erleichtern. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es möglicherweise Rückspritzer gibt, die im Gesicht des Urinierenden landen. Müsst ihr noch ausprobieren. Praktischer und trotzdem ästhetisch überaus ansprechend sind sicher Urinale in Blütenform.

Wenn man sich traut einen etwaigen Konflikt mit Tierschutzfanatikern durch zu stehen, kann man auch mit einer Kombination aus Spülkasten und Aquarium protzen. Leider habe ich keine Vorstellung von der Höhe des Budgets. Wenn nicht so aufs Geld geschaut werden muss, empfehle ich eine Toilette, die einseitig verspiegelt ist, so dass man von Drinnen nach Draußen sehen kann, aber eben nicht umgekehrt.

Falls sich nur Imbisswagen mit begrenztem Raumangebot bereit finden, sich missionieren zu lassen, solltet Ihr unbedingt diese platzsparende Variante ins Auge fassen:

Wichtig ist auf alle Fälle, das richtige Label an die Tür zu kleben. Eine große Auswahl gibt es hier.

Lieder nicht mehr lieferbar ist dieses Toilettenkostüm . Vielleicht kann es aber Irgendwer nachbasteln. Dann könntet Ihr die Wirkung der Kampagne dadurch potenzieren, dass alle Qype-Mitarbeiter für die Laufzeit verbindlich verpflichtet werden während ihrer Arbeitszeit ein entsprechendes Kostüm zu tragen. Möglicherweise könnte man sogar eine Live-Webcam installieren, damit wir Euch jederzeit im Netz sehen können und so motiviert werden unseren Teil zum Gelingen der Klo-Kampagne beizutragen.

Was ich ja wohl hiermit getan habe. Ich verlange keine große Belohnung. Mit einer Tüte Gummibärchen wäre ich zufrieden. Aber Finger waschen vor dem Einpacken nicht vergessen!

17
Sept
09

Atombomben suchen und gleich zuschlagen


Während einer Google-Recherche machte man mir das folgende, beänstigende Angebot.

Atombomben

30
Jul
09

„Michael bereit zu helfen“…


…lässt Michael Schumacher auf seiner official website verlauten. Diesmal hilft er Ferrari. Nach dem Unfall von Felipe Massa brauchen die für ihren Deppensport einen Nachfolger.

Wenn erwachsene Menschen mit einem höchstgerüsteten und dann aber wieder doch gedrosselten Fahrzeug im Kreis fahren um rauszukriegen wer der Allerallerschnellste ist und dabei einen Mordslärm machen, dann nennt man das Formel 1. Eine Formel ist eine Folge von Buchstaben, Zahlen, Zeichen, Symbolen oder Worten zur verkürzten Bezeichnung eines mathematischen, physikalischen oder chemischen Sachverhalts, eines Zusammenhanges oder einer Regel. Für die allerschlichtesten Gemüter unter uns hat man die Formel 1 geschaffen. Da muss man sich nicht so viel merken. Nur noch schnell ein paar Funktionäre wie den affektierten Kretin und Hitler-Bewunderer Bernie Ecclestone gesucht. Fettich is die Laube!

Vor Jahren sah ich eine Fernsehreportage aus dem Zuschauerbereich eines Autorennens. Es war Hochsommer. Unvergesslich blieb mir das Bild zweier übergewichtiger Vokuhilas, die es sich in einem aufblasbaren Kinderschwimmbecken bequem gemacht hatten, dass sie fast zur Gänze ausfüllten – größere Mengen von Bier immer in Griffweite. Ja…nö, zur Rennstrecke wären sie am ersten Tag auch Mal gegangen, aber die wären ja immer so schnell vorbei und hören könne man sie ja auch von hier. Solche Menschen lieben ihren „Schumi“.

„Der Renngott kehrt zurück, die Legende fährt wieder…“ jubiliert es in den üblich verdächtigen Medien. Bild-Sportchef Matthias Brügelmann sorgt sich, um die „Stimmen der Dauer-Nörgler“: „Geht es nur ums Geld?“ Und weißt uns die Richtung: „Alles Schwachsinn! Schumi fährt wieder Formel 1, weil er diesen Sport liebt. (…) Wir sollten uns alle von Herzen darüber freuen, dass wir einen der größten deutschen Sportler aller Zeiten nochmal live erleben dürfen.“ Schumacher ließ sich keineswegs dadurch locken, dass Ferrari eine Verlängerung des auslaufenden und mit fünf Millionen Euro dotierten Beratervertrages in Aussicht stellte. Sein privates Vermögen wird auf 800 bis 900 Millionen Franken geschätzt. Aber Kleinvieh …

Schumacher hilft aber nicht nur Ferrari. Er hilft sowieso gerne. Auch das kann man auf seiner website nachlesen. Dort lässt er sich fragen: „Sie sind von UNESCO ausgezeichnet worden, weil Sie sich für Kinder in Not engagieren. Wie vermitteln Sie Ihren Kindern diese Werte?“ und antwortet: „(…) Wir leben relativ normal, und wir versuchen, unseren Kindern zu zeigen, dass man nicht alles wollen muss.“ Steuern zahlen muss man zum Beispiel nicht unbedingt wollen…

Ganz ohne Honorar ließ er sich sogar für eine Standortwerbekampagne für NRW ablichten. Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) war ganz aus dem Häuschen: „Wir sind sehr stolz darauf, dass sich immer mehr Prominente aus Nordrhein-Westfalen zu unserem Land bekennen und uns ehrenamtlich bei der internationalen Anwerbung von Investoren unterstützen wollen. Michael Schumacher steht mit seiner Sportlichkeit und seiner Fairness für das neue, junge Nordrhein-Westfalen, das wir weltweit bekannt machen wollen.“

Er hat einen Organspenderausweis (kost´ja nüschts) und soll wiederholt sogar ein wenig von seinem Geld gespendet haben. „Wichtig bei derartigen Spenden ist für Schumacher die Sicherheit, dass diese Gelder stets zweckgebunden verwendet werden“, heißt es auf Wikipedia.

Mutter Schumacher ist überzeugt: „Schuld ist doch vor allem das Finanzamt. Wenn das mit den Steuern großzügiger gehandhabt würde, müsste er nicht so weit wegziehen.“ Wegen des Finanzamtes musste er nämlich vor einem dutzend Jahren rüber machen in die Schweiz. Seine Steuern wären hier möglicherweise gar nicht so verwendet worden, wie er sich das hätte vorstellen mögen, also z.B. nicht für den landesweiten, sechsspurigen Ausbau der Autobahnen, sondern wohlmöglich für Bildung oder Kultur.

In der Schweiz fährt er keine Rennen, weil es keine entsprechenden Rennstrecken gibt. Also ist er hier nicht erwerbstätig, wird steuerrechtlich als eine Art Frührentner behandelt und kommt in den Genuss einer Niedrigsteuer. Die Schweiz beschäftigt für solche Deals spezielle Ansiedlungsmanager. Aber mit dem Herzen wird „Schumi“ natürlich immer Westfale bleiben.

27
Apr
09

Du sollst nicht begehren…


Das Berliner Volksbegehren „Pro Reli“ ist gestern grandios gescheitert. Es war so überflüssig wie ein Kropf. Sowohl “Pro Reli“ als auch “Pro Ethik“ scheuten sich nicht, uns mit schauerlichsten Unterstützersongs zu belästigen. Solche Musik macht die Welt einfach ein kleines bisschen schlechter. Dass der Senat öffentliche Gelder hernahm um Anzeigen gegen den Volksentscheid zu schalten, hat mich geärgert. Das die andere Seite Kirchensteuereinnahmen für eine überzogene Kampagne verschwendete, ebenfalls. Es waren jeweils meine Steuergelder und die sähe ich lieber dafür genutzt, dass es besseren Unterricht mit weniger Ausfällen, in angenehmerer Atmosphäre und mit individueller Förderung des Einzelnen an Berlins Schulen gäbe.

Und die Kirchen werden sympathischer, wenn sie mit den Schwachen und Ohnmächtigen sind, etwas für Obdachlose und Knackis tun, statt nach Stärke und Macht zu streben.

Es ging weder darum, den Religionsunterricht an Schulen zu verbieten, noch darum, Schüler zur Teilnahme zu zwingen. Aber solche und ähnliche Halb- und Unwahrheiten wurden von beiden Seiten gezielt eingesetzt. Vor meinen Augen haben Beide damit verloren. Lügen mag ich einfach nicht – aus ethischen und religiösen Gründen.

04
Apr
09

Empfehlungen zur Berufswahl


In Zeiten der Krise ist Sicherheit ein hohes Gut. Zum Glück habe ich auf AOL einen Artikel entdeckt der da weiterhelfen kann: Diese Berufe geben Sicherheit in Krisenzeiten.

Es gibt sogar einen Kasten mit einer Infogalerie: Branchen und Berufe bei denen Jobs auf- oder abgebaut werden. Hier kann man 50 Berufskategorien angeklicken um zu erfahren um wie viel Prozent jeweils die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr zu- oder abgenommen hat. Als Quelle werden die Agentur für Arbeit und die Bild-Zeitung angegeben.

Als Kommunikationsverantwortlicher eines mittelständigen Unternehmens versuche ich mich zu verorten. Wie erwartet erscheint diese sehr spezielle Berufsbezeichnung nicht, aber dafür Graphiker, Werbefachmann, Publizist, Geisteswissenschaftler. Bin ich irgendwie alles.

Als Grafiker hat man mich zusammengefasst mit Künstlern, Dekorateuren, Artisten, Berufssportlern, Raumgestaltern und Schauspielern. Bei uns gibt es vier Prozent weniger Arbeitslosigkeit als im Vorjahr. Denselben Wert erreiche ich als Werbefachmann in einer Gruppe mit Speditionskaufmännern, Maklern und Grundstücksverwaltern. Wobei ich bei dieser Kategorie den Verdacht nicht los werde, das dort einfach alle Unsympathen zusammengefasst wurden…Noch besser stehe ich als Publizist dar. Da finde ich mich in einer Gruppe mit Dolmetschern, Bibliothekaren, Archivaren und Museumsfachleuten mit glatten 10% weniger Arbeitslosigkeit. Um einen Prozentpunkt besser liege ich sogar noch in der Gruppe der Natur-, Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler.

Bemerkenswerter Weise hat man hier die „Agrarwissenschaftlichen Verwalter und Berater“ ausgeklammert. Sie bekommen als einzige Wissenschaftler eine eigene Rubrik (-18% Arbeitslosigkeit)! Womit beschäftigen sie sich wohl? Das Harmloseste, das mir in den Sinn kommt ist noch der Cartoon von F.K. Waecher „Bauer, Dein Huhn hat Fieber“.

Interesant finde ich auch die Gruppe der „Kutscher, Eisenbahn- u. Lokführer u. andere transportierende Berufe“. Dort ist die Arbeitslosigkeit um 8 % gestiegen. Also merken: Kutscher ist kein Zukunftsberuf!

Ähnlich ist es mit der Gruppe der „Drucker, Schriftsetzer, Buchdrucker und Mediengestalter. (+6%). Dazu gibt es ein wunderbares Foto: Ein in die Jahre gekommener, bebrillter Mann beäugt kritisch eine Mater des Kölner Stadtanzeigers, dahinter eine Druckmaschine, wie sie ab und zu in alten Western auftaucht und im Hintergrund ein Arbeitsplatz mit Lettern für den Bleisatz. So stellen sich offenbar die Herrn Online-Redakteure den Alltag ihrer Kollegen im Printbereich vor…Schriftsetzer kann man also auch nicht unbedingt als krisenfesten Beruf empfehlen.

Erstaunt bin ich hingegen, dass die Arbeitslosigkeit unter „Postboten, Funkern und anderen Berufe des Nachrichtenverkehrs“ um 17 Prozent gesunken ist. Auf der Seite der Arbeitsagentur finde ich nicht eine offene Stelle für einen Funker…

Unbedingt empfehlenswert ist der Beruf des „Hilfsarbeiters ohne Tätigkeitsangabe“. Ging in diesem Bereich doch die Arbeitslosigkeit um satte 18 Prozent zurück!

Absoluter Spitzenreiter ist eine Berufsgruppe, die ich als solche gar nicht kannte. Bei „Praktikanten und Volontären“ sank die Arbeitslosigkeit um 32 Prozent! Also, verantwortungsvolle Eltern, reagieren auf die Berufswünsche ihrer Kinder – einerlei ob Ballerina, Eisenbahner, Bundestagsabgeordneter, Kutscher, Banker, Richter oder was auch immer – mit einem entschiednen: „Nein, schlag Dir die Flausen aus dem Kopf. Du ergreifst einen krisensicheren Beruf: entweder Hilfsarbeiter oder Praktikant!“